Aus der Geschäftsstelle

Der innovative Macher verabschiedet sich – bald

Das Projekt «forever young» an der oberen Bernstrasse ist bis auf wenige Bereiche im Aussenraum fertiggestellt. Ein guter Zeitpunkt für Peter Bucher, ehemaliger Leiter Bau und Entwicklung, Abschied zu nehmen von der abl.

An der 100. Generalversammlung im Mai wurde Peter Bucher von Armando Wigger herzlich verdankt.

Eigentlich wollte Peter Bucher in Frühpension gehen, wäre da nicht das Grossprojekt an der oberen Bernstrasse und die gute Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner BG Matt. So wurde es ein «Abschied auf Raten», ein «nahdisnah» Abgeben von Aufgaben, wie der Baufachmann aus Obwalden selbst sagt. Peter Bucher wirft mit uns einen Blick auf sein letztes abl-Projekt, seine geschäftigen rund 22 Jahre bei der abl und mögliche «Projekte» in seiner verdienten Pensionszeit. 

Peter Bucher, nach der Teilpensionierung gilt es jetzt doch endgültig «Adieu abl» zu sagen, zumindest aus beruflicher Sicht. Wollte die abl dich einfach nicht gehen lassen? 
Peter Bucher: (lacht) Ja, das scheint tatsächlich so zu sein. Ich habe aber das Projekt an der oberen Bernstrasse von Beginn an begleitet. Es wäre für mich nicht sinnvoll gewesen, hier so kurz vor Schluss auszusteigen. Der Bruch wäre zu gross und auch für die abl mit zu grossem Aufwand verbunden gewesen. Darum habe ich angeboten, das Projekt noch bis zur Fertigstellung in einem Teilpensum zu betreuen. Ein weiterer Grund war auch die gute Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner BG Matt. 

Das Projekt ist fast fertig. Welche Arbeiten gilt es noch zu machen? 
Die Fertigstellung des Aussenraums ist in den letzten Zügen. Leider wurde sie verzögert, weil das Okay für den definitiven Standort der Bushaltestelle nicht planmässig kam. Das sind Abhängigkeiten, mit denen wir beim Bauen leben müssen. Wenn dann wirklich alles fertig ist, helfe ich noch bei der Schlussrechnung mit. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich hier trotz Pensionierung noch mit meinem Know-how zur Verfügung stehe. Auch bei der Schlussrechnung beim Bauprojekt Himmelrich 3. 

Bauprofis sind «Macher», da sind Verzögerungen und Abhängigkeiten bestimmt nicht einfach auszuhalten. Vor allem auch, wenn sich dann ein Projekt unnötig in die Länge zieht. 
Ja, das ist so und ich muss zugeben, dass ich nicht gerne ausgebremst werde. Im Fall der oberen Bernstrasse finde ich es auch einfach schade, dass die bereits eingezogenen Mietenden den tollen Aussenraum noch nicht vollständig nutzen können. 
 

Peter Bucher in seinem Element am Erstvermietungsanlass 
an der oberen Bernstrasse.

Du hast fast 32 Jahre bei der abl gearbeitet – eine sehr lange Zeit! An was denkst du gerne zurück? 
Ich werde mich an eine dynamische abl erinnern. Baulich ist in dieser Zeit sehr viel passiert. Wir konnten viel erneuern und viele tolle Projekte realisieren. Das genossenschaftliche Ja zu den Projekten bei Abstimmungen war für mich ein grosser Auftrag. Und die Mietenden haben viel mitgemacht: Sie haben Dreck, Lärm, Staub hingenommen, sich im genossenschaftlichen Sinne nicht beschwert. All dies hat mich immer wieder motiviert. Wir konnten viel bewegen und unsere Arbeit wurde immer sehr geschätzt, das Vertrauen war spürbar. Da konnte ich persönlich sehr viel profitieren. 

Schwingt hier auch ein wenig Wehmut mit? 
Nun, heute ist Bauen viel aufwendiger und deshalb auch teurer geworden, was sich leider negativ auf die Mietzinse auswirkt. Alles braucht viel mehr Vorlaufzeit, mehr Zeit für Bewilligungen. Man ist verständlicherweise vorsichtiger geworden. Trotzdem: Entwickeln und Wachsen hat auch mit Risiko zu tun. Ich bin damals angestellt worden, um etwas zu bewirken. Das konnte ich tun, das war mir wichtig. Bis heute. 

Hast du noch den Überblick über all die realisierten Projekte? 
Ja, da ist einiges zusammengekommen über all die Jahre! Dies aufzuzählen bis ins letzte Detail würde den Rahmen unseres Gesprächs sprengen. Ich habe für mich mal einen Zeitraum Revue passieren lassen, rein aus finanzieller Sicht. Seit der Erneuerung und Erweiterung der Siedlung Breitenlachen 2004, damals für CHF 35 Millionen bis heute rund CHF 500 Millionen verbaut. Ohne Zukäufe sind das durchschnittlich 25 Millionen für Bautätigkeit pro Jahr. 

Gibt es aus deiner Sicht «goldene Baumomente»? 
Zuallererst möchte ich hier die Zusammenarbeit mit dem abl-Bauteam erwähnen, verbunden mit einem grossen Dankeschön. Jedes Bauprojekt hat seinen eigenen Reiz, darum ist das schwierig zu sagen. Was mich rückblickend sehr freut ist, dass wir viel früher als andere angefangen haben, auf alternative Energien zu setzen – und zwar mit der ganzen verfügbaren Palette an Photovoltaik- und Solaranlagen, mit Grundwasser- oder Erdwärme. Heute ist das Standard. Die abl war und ist offen für individuelle und unkonventionelle Lösungen beim Bauen. Auch spannend war, die städtebauliche Entwicklung und entsprechend die Entwicklung in unseren Siedlungen mitzuerleben. Ich durfte mit vielen Architekturbüros, mit Stadtarchitekten, mit den Behörden und Unternehmen zusammenarbeiten. Es war schön zu sehen, dass so viele auf ihre eigene Art und Weise, mit ihrem eigenen Know-how zum Erfolg unserer Projekte beigetragen haben. 

Und wo wird man dich nun antreffen, nach deiner Zeit bei der abl? 
Schon während meiner Teilpensionierung habe ich das Mehr an Freizeit genossen und war viel unterwegs, auch draussen in der Natur. Das wird nun noch einmal mehr. Eine To-do-Liste existiert zwar, jedoch sind meine Frau und ich offen und spontan unterwegs. Jetzt gilt es zuerst mal das Projekt an der oberen Bernstrasse fertigzustellen, danach nehme ich alles «voräwäg». 

Zu guter Letzt: Was wünschst du dir für die Zukunft der abl?
Zuallererst möchte ich mich bei allen Genossenschafter*innen bedanken für das entgegengebrachte Vertrauen in unsere Arbeit. Ich wünsche der abl für die Zukunft, dass sie offen und mutig bleibt und sich nicht beirren lässt auf ihrem Weg. Die Stadt braucht mehr preisgünstigen Wohnraum, da ist die abl eine ideale Partnerin.