Aus dem Vorstand

Der Beipackzettel zur Vorstandsarbeit

Dorothea Zünd-Bienz wurde an der GV als Vorstandsmitglied verabschiedet. Die Wirtschaftsprüferin sowie Steuer- und Revisionsexpertin blickt auf ihr ­anspruchsvolles Amt zurück.

Dorothea Zünd-Bienz, an der GV für einmal im Rampenlicht.

Sie waren bei Ihrem Rücktritt mit Abstand das dienstälteste Vorstandsmitglied – was geht Ihnen durch den Kopf?
Dorothea Zünd-Bienz: Diese zehn Jahre sind im Nu verflogen, wahrscheinlich, weil wir so viele Aufgaben hatten. Wir dürfen stolz sein, was der Vorstand zusammen mit der Geschäftsleitung und den Mitarbeitenden in den letzten zehn Jahren erreicht hat.

Was ist bei der abl anders im Vergleich zu Ihrem Amtsantritt 2014?
Wir haben die strategischen Ausschüsse Finanzen, Immobilien, Genossenschaftskultur und Personalausschuss ins Leben gerufen. In den Ausschüssen werden Themen zusammen mit der GL und Fachpersonen ausdiskutiert und Empfehlungen zuhanden des Vorstands abgegeben. Das brachte mehr Struktur in die Vorstandsarbeit. Fachkompetenzen können bei Bedarf besser eingebracht und Vorabklärungen für die Entscheidfindungen getroffen werden. Auch dienen die Ausschüsse dazu, Fragen zu klären und mögliche Lösungsansätze an- und einzubringen. Dank der Arbeit in den Ausschüssen können die Traktanden der Vorstandssitzungen effizienter behandelt und entsprechende Entscheide zeitnah(er) gefällt werden.

Ihr persönlicher Höhepunkt bei der abl?
Da gibt es mehrere in den letzten zehn Jahren: meine Wahl im Jahr 2014, das Projekt «Zwischenrich» 2015 – wow, war das ein Event! –, die Vollendung des Himmelrich 3 sowie die Besuche von anderen Wohnbaugenossenschaften.

Ihr persönlicher Tiefpunkt bei der abl?
Persönlich gab es für mich nie einen Tiefpunkt. Als Vorstandsmitglied hatte ich immer die abl als Ganzes im Fokus. Gab es mal Probleme, und die gab es definitiv sporadisch immer wieder, dann galt es mein persönliches Befinden auszublenden, die Sachlage zu analysieren und das Beste aus der Situation zu machen. Dies erforderte jedoch sehr viel Selbstdisziplin und sollte gemäss «Beipackzettel zur Vorstandsarbeit» nicht «gehäuft» vorkommen, da ja auch privat und beruflich nicht immer alles rundläuft. Deswegen kam es zum persönlichen Entschluss, mein Amt vorzeitig zur Verfügung zu stellen.

Die abl feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Was wünschen Sie ihr zum Jubiläum? 
Liebe abl, bleib vorausschauend und weise auf deinem Kurs. Bleib agil und offen für Veränderungen. Du hast eine grosse Verantwortung. Nimm sie selbstbewusst wahr, werde aber nie hochmütig, und schau, dass du nicht fremdbestimmt wirst.

Was machen Sie mit der (vielen freien ...) Zeit, wenn Sie nicht mehr für die abl tätig sind?
Ich werde definitiv meine Wochenenden vor den Vorstandssitzungen nicht mehr zur Vorbereitung verwenden müssen. Was sonst an freier Zeit bleibt, ist immer schwierig abzuschätzen, da ich nach meinem Austritt aus dem abl-Vorstand ja immer noch operativ und strategisch tätig bin (sie ist Partnerin in einem Treuhandbüro, Anm. d. Red.). Fehlen werden mir die lebhaften, konstruktiven, lösungsorientierten Diskussionen im Vorstand und in den Ausschüssen. Eine Genossenschaftskultur erlebt man nur, wenn man daran teilnimmt. Eine Erfahrung, die ich persönlich wie auch beruflich nicht missen möchte.