Genossenschaftskultur
Solidarität – fest verankert in unserer Genossenschaft
Am ersten Genossenschaftsforum trafen sich Vorstand und Geschäftsleitung mit interessierten Mitgliedern zu einem Austausch über die genossenschaftlichen Grundwerte «Solidarität, Mitwirkung und gesellschaftliche Verantwortung». Wir nehmen die Resultate noch einmal auf und ordnen sie ein – angefangen bei der Solidarität.
Der genossenschaftliche Grundwert Solidarität ist fest in unserer Genossenschaft verankert. Im Zweckartikel der abl-Statuten steht: «Sie fördert die Genossenschaftsidee im Sinne gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und gegenseitiger Solidarität und ermöglicht die Partizipation der Mitglieder.» Und im abl-Leitbild: «Die abl fördert Gemeinschaft, Begegnung, Nachbarschaft, Eigenverantwortung und Solidarität in den Siedlungen.» Welche Massnahmen ergreift die abl, um die Solidarität in den Siedlungen zu fördern, und wie übertragen sich die Werte auf das Siedlungsleben?

Es braucht Offenheit und Akzeptanz
Ob und wie Solidarität bei unseren Mitgliedern spürbar ist, darüber wurde am Genossenschaftsforum intensiv debattiert. Im Kern dieser Diskussion stand die Frage, wie weit die Solidarität in der Hand der abl liegt und wo die Verantwortung bei den Menschen beginnt, die in unseren Siedlungen wohnen. Allgemein war man sich einig darüber, dass Offenheit, Akzeptanz und Grosszügigkeit den Zusammenhalt und die Solidarität förden. Vorurteile hingegen oder die Tendenz zu starren Regeln und Grenzen können die Solidarität eher hemmen. Jeder einzelne Mensch soll bei der abl die Möglichkeit haben, aktiv zur gelebten Solidarität und zum Miteinander im Haus, in der Siedlung oder in der Genossenschaft beizutragen – und ist auch dazu aufgefordert. Die abl schafft hier den Rahmen, um die Solidarität aktiv zu fördern. Diesen zu nutzen und zu leben, liegt in der Verantwortung der einzelnen Menschen.
In folgenden Bereichen ist die abl bereits jetzt oder in naher Zukunft aktiv mit dem Ziel, Solidarität zu ermöglichen und zu fördern:
Finanzielle Solidarität: allen voran der Solidaritätsfonds
Die abl führt einen Solidaritätsfonds mit dem Zweck, ihre Mieter*innen in finanziellen Engpässen zu unterstützen. Dieser Fonds ist in den Statuten (Art. 21) verankert und wird aus einem Teil des Jahresgewinns gespiesen. Das heisst, alle Mitglieder beteiligen sich finanziell an der Solidarität. Die Geschäftsstelle weist Mieter*innen in finanziellen Notsituationen aktiv auf die Möglichkeit eines Gesuchs an den Solidaritätsfonds und die Sozialberatung der abl hin. Die Kriterien für eine Unterstützung durch den Fonds sind auf abl.ch/sozialberatung und dem Gesuchsformular ersichtlich. Mit dem Erneuerungsfonds (Art. 21), der für zukünftige und kostengünstigere Sanierungen unserer Siedlungen bestimmt ist, verfügt die abl über ein Instrument für die generationsübergreifende Solidarität.
Genossenschaftskultur gehört zum Wohnangebot
Mit dem Fachbereich Genossenschaftskultur und Soziales verfügt die abl über eine wichtige Anlaufstelle, die Solidarität, Engagements, gemeinschaftliche Initiativen und das Zusammenleben fördert sowie Mitbestimmung und Mitverantwortung der Mieter und Mieterinnen unterstützt. Alle Mietenden tragen mit ihrem Beitrag an den Genossenschaftskulturfonds (Statuten, Art. 21) dieses Angebot solidarisch mit.
Gemeinschaftliche Räume fördern Austausch
Solidarität entsteht auch da, wo man sich begegnet. Deshalb trägt die abl mit der Gestaltung ihrer Siedlungen eine Verantwortung. Sie achtet darauf, dass die Siedlungen so gestaltet sind, dass Begegnungen unterstützt werden. Sei dies durch gemeinschaftlich nutzbare Räume für den Austausch und das aktive Zusammenleben oder durch Gemeinschaftsräume und Aufenthaltsorte im Aussenraum, die zum Treffen und Austausch einladen. Nach Möglichkeit werden diese Räume auch bei grösseren Sanierungen nachträglich geschaffen. Alle Mieter*innen tragen diese gemeinschaftlichen Räume über ihren Mietzins.
Genossenschaftsforum – im Austausch mit Vorstand
und Geschäftsleitung
Ende Oktober 2024 fand das erste Genossenschaftsforum der abl statt. Dieses neue, in den abl-Statuten (Art. 34) verankerte Mitwirkungsformat hat zum Ziel, den Austausch zwischen abl-Mitgliedern und dem Vorstand sowie der Geschäftsleitung zu ermöglichen und zu fördern. Das zweite Genossenschaftsforum ist bereits in Planung und findet im Herbst 2025 statt.
Willkommenskultur und vielfältige Nachbarschaften
2025 werden zwei siedlungsübergreifende Projekte lanciert, mit denen die abl das nachbarschaftliche Zusammenleben und die Solidarität in den Siedlungen fördern will: Einerseits baut sie in abl-Siedlungen eine Willkommenskultur auf, damit Neuzuzüger*innen ihre Nachbarschaft kennenlernen und sich willkommen fühlen. Sie erfahren beim Einzug über gemeinschaftliche Räume und Angebote oder Siedlungsaktivtäten und wissen, dass sie am Siedlungsleben aktiv teilnehmen können. Das zweite Projekt heisst «Umgang mit Vielfalt in den abl-Siedlungen». Es geht der Frage nach, welche unterschiedlichen Menschen mit ihren individuellen Lebensgewohnheiten bei der abl wohnen und wie mit der zunehmenden Vielfalt in der unmittelbaren Nachbarschaft offen und wohlwollend umgegangen werden kann. Bestandteil beider Projekte sind die begleitende Berichterstattung im abl-magazin oder Anlässe in den verschiedenen Siedlungen. Das Thema «Vielfalt» ist zudem für das kommende Genossenschaftsforum 2025 vorgesehen.
Wohnungsvergabe und Unterbelegung
Die gerechte Verteilung des Wohnraums beschäftigt in Zeiten zunehmender Wohnungsknappheit auch die abl. Die Zahl der Mitglieder und die Wohnungsbewerbungen wachsen stetig. Mit innerer Verdichtung in bestehenden Siedlungen und Neubauten schafft die abl künftig mehr Wohnraum. Die Statuten und das Vermietungsreglement regeln die Vergabe der Wohnungen nach Rangpunkten und Mindestbelegung. Ziehen in bestehenden Mietverhältnissen Kinder oder Wohnpartner*innen aus, hat die abl den Spielraum, eine kleinere Wohnung anzubieten, welche die Mietenden im Sinne der Solidarität und Wohnflächenreduktion nützen sollten. In künftigen Bauprojekten werden wir einen Schwerpunkt auf flächenoptimierte Kleinwohnungen setzen. Um den Flächenverbrauch in Zukunft weiter zu reduzieren, werden wir uns vertiefter mit der Frage auseinandersetzen, welche Anreize und Möglichkeiten zu diesem Ziel beitragen können.
Solidarität braucht Menschen, die sie leben
Solidarität zeigt sich nicht nur in Strukturen, sondern vor allem im Handeln unserer Mitglieder und Mieter*innen. Neben geeigneter Infrastruktur, gezielten Regelungen und Anreizen sind es die Menschen in unseren Siedlungen, die mit ihrem Engagement Solidarität in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar machen.