Genossenschaftskultur
Die abl, ein buntes Mosaik
Leben Sie Tür an Tür mit einer kinderreichen Patchwork-Familie? Haben Sie letzthin eine*n Nachbar*in angesprochen, der oder die Ihre Sprache nicht verstand? Sind Sie sich nicht sicher, mit welchen Pronomen ihr gegenüber angesprochen werden will? Ist in der WG über Ihnen schon wieder eine weitere Person eingezogen? Haben Sie sich schon gefragt, ob die beiden Frauen im Parterre ein Liebespaar sind?

In abl-Siedlungen wohnen Menschen mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten und Lebensmodellen. Sie leben als Single, Familie mit Kindern, als kinderloses Paar oder in Wohngemeinschaften – und das über alle Generationen hinweg, von jung bis sehr alt und betagt. Auch die Vielfalt ihrer Herkunft lässt staunen: Unsere 2 200 Wohnungen sind das Zuhause von Menschen, die gegen 40 verschiedene Sprachen sprechen und aus rund 50 Ländern stammen. Vielfalt in abl-Siedlungen kennt so viele unterschiedliche Gesichter, Geschichten und Lebensmodelle, wie sie auch in der Schweizer Wohnbevölkerung zu finden sind.
In vielen Situationen schätzen unsere Mieter*innen diese Vielfalt. Sie erleben sie als bereichernd und freuen sich über den Austausch mit unterschiedlichsten Menschen. Gleichzeitig bedeutet Vielfalt ein Leben Tür an Tür mit manchmal ungewohnten und fremden Lebensgewohnheiten. Dies kann verunsichern, auch verärgern. Spätestens dann, wenn das Gefühl entsteht, eigene Vorstellungen und Erwartungen werden von Nachbar*innen übergangen und persönliche Werte und Gewohnheiten zu wenig beachtet. Das nachbarschaftliche Zusammenleben wird herausgefordert, weil Spannungen und Konflikte entstehen.
Vielfalt in der abl
Die abl ist sich dieses Spannungsfelds bewusst. In der Mieterschaftsbefragung 2023 zeigte sich folgendes: Einerseits äusserten sich erfreulich viele Teilnehmende zufrieden bis sehr zufrieden mit dem Zusammenleben in ihrer Siedlung. Andererseits gaben Bewohner*innen auch an, dass aus ihrer Sicht wichtige Regeln des Zusammenlebens zu wenig beachtet werden. Die abl nimmt sich dieses Themas nun vertieft an. Unterschiedliche Lebensformen und Mentalitäten unserer Bewohner*innen sind eine Tatsache, nicht nur in unseren Siedlungen. Wir alle sind gefordert, Vielfalt in unserer Nachbarschaft mit all ihren Facetten anzuerkennen und gegenseitig wohlwollend, rücksichtsvoll und gleichzeitig tolerant miteinander umzugehen.
Dafür stellen wir Ihnen hier regelmässig Menschen vor, die bei der abl wohnen. Ihre persönlichen Geschichten, Freuden, Sorgen und Wünsche können uns helfen, unterschiedliche Lebensgewohnheiten besser zu verstehen. Wir freuen uns darauf, Ihnen Geschichten zu erzählen, die mal herausfordernd, mal spannend oder freudig sind. Aus fachlicher Sicht werden wir Expert*innen zu Wort kommen lassen, und schon jetzt laden wir Sie ein, am nächsten Genossenschaftsforum im kommenden Herbst zum Thema «Umgang mit Vielfalt in der abl» zu diskutieren und im 2026 ein Fest der abl-Vielfalt zu feiern.
Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat es schön ausgedrückt: «Wir sind kein Schmelztiegel geworden, sondern ein schönes Mosaik. Unterschiedliche Menschen, unterschiedliche Überzeugungen, unterschiedliche Sehnsüchte, unterschiedliche Hoffnungen, unterschiedliche Träume.» In diesem Sinne: Lassen Sie uns Wege finden, miteinander wohlwollend umzugehen. Lassen Sie uns neugierig aufeinander zugehen und gemeinsam dafür sorgen, dass sich alle in unseren Siedlungen wohlfühlen – seien Sie Teil dieses (bunten) abl-Mosaiks.
Nachbarschaftsgeschichten
Haben Sie eine Geschichte aus Ihrer Nachbarschaft zu erzählen? Haben Sie in Ihrer Siedlung etwas entdeckt, das Ihnen neu oder ungewohnt vorkommt? Erzählen Sie es uns! Wir freuen uns das ganze Jahr über Ihre Erfahrungen und Anregungen unter 041 227 29 36 oder genossenschaftskultur (at) abl.ch.