Vergissmeinnicht

Schweizerhausstil an der Bernstrasse

Die Bernstrasse, die bis 1902 Littauerstrasse hiess, hatte als Ausfallstrasse zwar eine Bedeutung für die Stadt, mit deutlichem Abstand zum Siedlungsgebiet entwickelte sie sich aber recht langsam und heterogen. Zwar gab es bereits ab Dezember 1891 teilweise eine elektrische Strassenbeleuchtung, es dauerte allerdings bis in die 1930er-Jahre, bis sie einen Asphaltbelag erhielt, obwohl die Strasse gerade für Kies- und Sandtransporte aus den Littauer Gruben stark benutzt wurde. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Littau und Luzern immer näher zusammenwuchsen, rückten die Bern- und die Luzernerstrasse als Verbindung der beiden heutigen Stadtteile mehr und mehr ins Zentrum. Durch das 2020 gestartete Neubau-projekt «Obere Bernstrasse» der abl und der Baugenossenschaft Matt wurde nun ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Bereits ab den 1860er-Jahren wurden auf dem heute neu bebauten Areal die ersten Wohn- und Ökonomiegebäude errichtet. Hier abgebildet sind die Gebäude an der Bernstrasse 74/76 (früher Littauerstrasse 32), die 1889–1893 für Franz Estermann erbaut wurden. Wie bei anderen Gebäuden in der Nachbarschaft wählte der Bauherr den damals populären Schweizerhausstil, der den Häusern einen gewissen Chalet-Charakter verlieh. Ab den 1960er-Jahren kaufte die Stadt Luzern verschiedene Grundstücke an der oberen Bernstrasse auf. Im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten dokumentierte die städtische Baudirektion auch die Gebäude Nr. 74/76. Nachdem sie nach Umbauten noch für eine gewisse Zeit genutzt wurden, wurde der letzte Teil 2010 wegen Baufälligkeit abgebrochen.

Bilder Stadtarchiv Luzern, F2a/STRASSEN/BERNSTRASSE 74/76; Foto Baudirektion Stadt Luzern, um 1975.

«Vergissmeinnicht» wird von Florian Fischer betreut. Er ist Co-Leiter des Stadtarchivs Luzern und abl-Mieter.

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