Obere Bernstrasse

Zum neuen Lebensabschnitt ein neues Zuhause

Nach dem Ende ihrer Amtszeit als Leiterin des Stadtarchivs Luzern im vergangenen Jahr wagt Daniela Walker auch privat einen Neuanfang: Für uns hat die 63-Jährige die Tür zu ihrer neuen Wohnung an der oberen Bernstrasse geöffnet.

Ihre neue Wohnung an der oberen Bernstrasse ist für Daniela Walker «Luxus pur».

Luxus ist relativ. Es ist nun wahrlich nicht so, dass 
Daniela Walker in einer übertrieben grossen Bleibe lebt. Etwas über 50 Quadratmeter misst ihre neue 2.5-Zimmer-Wohnung an der oberen Bernstrasse – damit liegt sie im Schweizer Durchschnitt. Vergleicht man die Verhältnisse aber mit ihrem vorherigen Daheim, erstaunt es nicht, dass sie von «Luxus pur» spricht. Während rund sieben Jahren lebte die 63-Jährige in Reussbühl auf 23 Quadratmetern. Und das ganz bewusst. Ökologische Überlegungen wie praktische Gründe sprachen dafür: «Die Fussdistanz zu meinem Arbeitsplatz im Stadtarchiv der Stadt Luzern war für mich Gold wert.» Der kurze Weg erlaubte Flexibilität und kam Walkers Neigung entgegen, auch ausserhalb der üblichen Bürozeiten – manchmal bis spätabends – im Archiv zu arbeiten. Die Arbeit im Archiv war für Daniela Walker nicht nur Beruf, sondern eine Berufung. Seit gut eineinhalb Jahren aber ist sie offiziell pensioniert. Das Ende ihrer 24-jährigen Amtszeit war für die Luzernerin zugleich Anlass für einen räumlichen Neuanfang. 

Sie lebt zusammen mit ihrem «Personal Coach» 
Seit ihrem Einzug an der Bernstrasse sind rund drei Monate vergangen. Sie habe einige Zeit gebraucht, um sich am neuen Ort zurechtzufinden, berichtet Daniela Walker. Schliesslich habe sie vorher alles in praktischer Griffnähe gehabt. «Mittlerweile aber finde ich alles wieder auf Anhieb», sagt sie und lacht. Nun fühle sie sich an der Bernstrasse angekommen. Ihr neues Zuhause teilt sie sich mit ihrem «Personal Coach», wie sie ihren Mischlingshund Decoda schmunzelnd nennt. «Ich fand ihn vor achteinhalb Jahren im Tierheim.» Weil der Vierbeiner bei unbekannten Gästen jeweils nervös (und dann auch etwas laut) wird, ist er beim Interview- und Fototermin leider nicht dabei. Daniela Walker spricht jedoch von «Liebe auf den ersten Blick». «Ohne Hund wäre ich ein Couch-Potato», sagt sie. Mit Decoda an ihrer Seite ist das jedoch ganz anders: Daniela Walker liebt es, mit ihm an der frischen Luft unterwegs zu sein und ihre (neue) Umgebung kennenzulernen. Ob Gütschgebiet, Zimmereggwald, Xylophonweg oder das Stadtzentrum: «Alles liegt vor der Haustür.» 

Nachhaltige Siedlung trifft auf bewusste Lebensweise 
Auch über die – für manche vielleicht überraschend – grüne Umgebung hinaus ist Daniela Walker begeistert von ihrem neuen Zuhause. Sie erwähnt den modernen Ausbaustandard, die intelligente Lüftung, das Mobilitätskonzept mit verschiedenen Sharing-Angeboten. Die Tatsache, dass die komplette Siedlung entsprechend den Zielwerten der 2000-Watt-Gesellschaft erstellt wurde, sei ein weiteres Plus. «Ich lege auch privat grossen Wert auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen.» Ein Auto? «Ich besitze nicht einmal den Führerschein.» Ferien? «Wenn immer möglich mit dem öV.» Einkaufsgewohnheiten: «Je lokaler und frischer, desto besser.» Umso mehr freut sie sich, dass an der oberen Bernstrasse erneuerbare Energien zum Einsatz kommen: Den Strom produziert die Solaranlage auf dem Dach, überschüssig produzierte Energie wird ins Stromnetz eingespeist, Wärme für Heizung und Warmwasser liefert das Fernwärmenetz von ewl energie wasser luzern. 

«Den Puls spüre ich noch nicht»
Daniela Walker freut sich darauf, dass die Siedlung nun nach und nach mit Leben gefüllt wird. Auch wenn sie natürlich schon die einen oder anderen Nachbarn getroffen hat, sagt sie bei unserem Treffen im August: «Den Puls der Siedlung spüre ich noch nicht. Das ist bei einem neuen Projekt wie diesem aber auch begreiflich.» Walker hofft, dass in ihrer neuen Umgebung dereinst ein aktives und gemeinschaftliches Miteinander entsteht, wie dies zum Beispiel in der abl-Siedlung Himmelrich der Fall sei. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, mich für ein gemeinschaftliches Gartenprojekt oder andere genossenschaftliche Projekte zu engagieren.» 

Eine Siedlung mit besonderer Prägung 
Ebenfalls wertvoll findet Walker, dass sich die jüngste abl-Siedlung mitten in einem kulturellen Schmelztiegel der Stadt befindet. «Das habe ich schon in Reussbühl sehr geschätzt.» Die Mischung von Menschen mit einem Migrationshintergrund sowie vielen «Alteinheimischen» sorge für eine besondere Prägung und Stimmung. Und diese Prägung bringt nicht zuletzt kulinarische Versuchungen mit sich: So freut sich zum Beispiel die nahe liegende italienische Bäckerei seit Mitte Juni über eine neue Stammkundin. Dass es in einem solchen heterogenen Umfeld auch mal zu Spannungen kommen kann, ist sich die Neuzuzügerin bewusst. Doch für sie ist klar: «Das gehört zu einer Stadt und gilt es auszuhalten.» 

Nur etwas fehlt 
Ganz eingerichtet hat Daniela Walker ihr neues Zuhause übrigens noch nicht. Noch hängen keine Bilder an den Wänden – «und die Balkonbepflanzung nehme ich im nächsten Frühling in Angriff». Walkers Stil aber ist schon gut spürbar. Ihre Möbel zeugen von einer Vorliebe für den Art-déco- und Jugendstil. In den Schränken steht wertvolles Porzellangeschirr, das zum Teil noch von ihrer italienischen Grossmutter stammt. Unter der Wohnzimmerdecke thront ein Kronleuchter; im Schlafzimmer, das zugleich als Büro dient, steht ein Bücherregal mit Werken, die ihr wichtig sind. Die Leidenschaft für schöne Dinge hat sie von ihrem Vater Aldo, einem der bedeutendsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, geerbt. Bei der Einrichtung legt Walker aber nicht nur Wert auf Stil, sondern auch darauf, dass jedes Ding an seinem Ort ist. «Ich bin sehr ordentlich und brauche Struktur in meinem Leben.» Zu dieser Aussage passt auch ihre Antwort auf die Frage, ob sie etwas in ihrer neuen Wohnung vermisse: «Einen richtigen Putzschrank!» 
Obwohl Daniela Walker nun an der Bernstrasse ihren verdienten Ruhestand geniessen könnte, frönt sie nicht etwa dem süssen Nichtstun – im Gegenteil: «Meine Tage sind gut gefüllt.» Sie engagiert sich in verschiedenen ehrenamtlichen Projekten, so etwa als Präsidentin der Historischen Gesellschaft Luzern sowie als Vorstandsmitglied des Vereins Zusammenleben Maihof Löwenplatz. Zudem möchte sie künftig als freischaffende Kulturwissenschaftlerin eigene Forschungsprojekte mit Beständen des Stadtarchivs realisieren. «Umso besser, dass mich der Bus von der Bernstrasse schnell ins Stadtarchiv bringt.» Für die einen eine normale öV-Verbindung, für Daniela Walker – Sie ahnen es – «Luxus pur».

Daniela Walker erlaubt uns einen Einblick in ihre Wohnung.

Es hat noch freie Wohnungen 
Möchten Sie die neue Nachbarin, der neue Nachbar von Daniela Walker werden? An der oberen Bernstrasse sind noch Wohnungen frei. Unter bernstrasse.ch/wohnungsfinder finden Sie die letzten freien Wohnungen inklusive Grundriss, Lage, Mietzins und Ausbauinformationen. Auf Anmeldung finden regelmässig Besichtigungen statt. 
Bei Interesse melden Sie sich per E-Mail bei 
info (at) bernstrasse.ch.