Obere Bernstrasse

Eine weitere Mobilitätsstation ist eröffnet

An der oberen Bernstrasse hat die abl erneut eine Mobilitätsstation mit verschiedenen Elektrofahrzeugen zum Ausleihen in Betrieb genommen. Das Angebot kommt an, wie eine Bilanz der ersten Station im Weinbergli-Quartier zeigt.

Verschiedene Fortbewegungsmittel stehen nun auch an der oberen Bernstrasse zum Mieten bereit.

Die abl treibt die Elektromobilität und das Sharing-­Konzept weiter voran. Nach der Pionierstation beim Weinbergli können nun auch an der oberen Bern­strasse in der Stadt Luzern fünf Elektrofahrzeuge gemietet werden. An der neuen Mobilitätsstation stehen zwei E-Autos, ein E-Scooter, ein E-Cargobike und zwei E-Bikes zur Auswahl. «Mit den Mobilitätsstationen will die abl den Sharing-Gedanken fördern und das Bewusstsein für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit stärken», sagt abl-Geschäftsleiter Ar­mando Wigger. Eine gute Auswahl an Verkehrsmitteln in unmittelbarer Nähe diene dazu, den Umstieg vom «eigenen» auf ein geteiltes Fahrzeug zu erleichtern. Dies erhöhe die Auslastung der Fahrzeuge und reduziere den Flächenbedarf für Parkplätze.

Fahrzeuge stehen allen zur Verfügung
Die abl ist überzeugt, dass die Station für viele Genossenschafter*innen eine zentrale Rolle in ihrer Mobilität spielen wird, da nicht jede Wohnung über einen eigenen Parkplatz verfügt. «Die Mieter*innen können an der Mobilitätsstation schnell und unkompliziert auf die gewünschten Verkehrsmittel zugreifen. Und das mit nur einer App, mit der alle Fahrzeuge gemietet werden können», sagt Wigger. Die neue Station stehe nicht nur den Genossenschafter*innen, sondern allen Bewohner*innen des Quartiers zur Verfügung.

Angebot überzeugt
Erfreut über die Neueröffnung zeigt sich auch ­Andreas Merz, Projektleiter Mobilität bei der Albert-Koechlin-Stiftung (AKS). Die AKS finanziert den Betrieb die ersten drei Jahre im Rahmen ihres Projekts «clever unterwegs» sowohl im Weinbergli als auch am neuen Standort an der Bernstrasse. «Unser Ziel war es von Anfang an, weitere Stationen über das Pilotprojekt hinaus zu unterstützen», sagt Merz. Nur so könne sich dieses neue Angebot an nachhaltiger Mobilität erfolgreich etablieren. Nebst den Stationen, die zusammen mit der abl realisiert wurden, konnten in der Zwischenzeit weitere in Horw, Emmenbrücke und Sempach ihren Betrieb aufnehmen. Zudem realisiert die abl im September in der Überbauung Obermaihof ein E-Cargobike-Sharing über die Plattform carvelo.ch; als Ergänzung zum bestehenden Carsharing-Angebot in der Siedlung.

Auch für Hauseigentümer*innen attraktiv
Betrieben wird die neue Mobilitätsstation, wie bereits diejenige im Weinbergli-Quartier, von der Trafikpoint AG. «Gerade diese Station ist zukunftsweisend», ist Mitinhaber Christoph Zurflüh überzeugt. Aufgrund der knappen Parkplätze sei die Mobilität beim Bau von Anfang an mitgedacht worden. «Unsere Vision ist es, dass künftig bei allen Neubauprojekten solche Multi-Mobilitätsangebote zur Verfügung gestellt werden», sagt Zurflüh. Das mache die Wohnungen nicht nur für all jene attraktiv, die kein eigenes Auto besitzen. Auch die Hauseigentümer könnten Geld sparen, denn mit Parkplätzen lasse sich längst kein Geld mehr verdienen.

Elektroauto am beliebtesten
Bereits seit über zwei Jahren ist die Mobilitätsstation im Weinbergli in Betrieb. Wie eine statistische Auswertung der abl zeigt, werden die Elektrofahrzeuge von den Genossenschaftsmitgliedern rege genutzt. Mittlerweile haben sich über alle bestehenden Stationen 554 Kund*innen registriert. Bei den 558 Buchungen bei der Weinbergli-Station war das E-Auto mit rund 75 Prozent aller Fahrten am beliebtesten, gefolgt vom E-Cargobike (9 Prozent), dem E-Bike (8 Prozent) und dem E-Scooter (8 Prozent). Insgesamt nutzten 28 Prozent der User mehr als ein Fahrzeug. Das sind 10 Prozent mehr als im ersten Jahr. Das zeigt: Für viele ist es wichtig, je nach Situation das passende E-Fahrzeug zur Verfügung zu haben.Mit dem E-Auto wurden durchschnittlich 33 Kilometer zurückgelegt, mit dem E-Bike 6 Kilometer. Mit den E-Cargobikes und E-Bikes wurden durchschnittlich 7 Kilometer und mit dem E-Scooter 8 Kilometer gefahren. Die Ausleihdauer betrug in der Regel wenige Stunden. Nur bei 8 Prozent der Reservationen wurden die E-Fahrzeuge länger als 10 Stunden ausgeliehen. Grössere Schäden oder Unfälle gab es auch im zweiten Betriebsjahr nicht.

Fakten zur Mobilitätsstation im Weinbergli. Die gesamten Umfrage- und Monitoring-Ergebnisse sind hier zu finden.

Zufriedenheit ist gross
Die abl hat nicht nur die Nutzung ausgewertet, sondern auch die Nutzer*innen befragt. Die Umfrage zeigt: Die Mobilitätsstation im Weinbergli-Quartier ist bei den Genossenschafterinnen und Genossenschaftern sehr beliebt. Ganze 100 Prozent der 96 Befragten finden es gut, dass es eine solche Station gibt und dass die abl die Realisierung unterstützt. 24 Prozent der Befragten haben durch die Mobilitätsstation das «Sharing» für sich entdeckt. 21 Prozent sind seit der Inbetriebnahme bewusster und nachhaltiger unterwegs. Bei den Verbesserungsvorschlägen steht der Wunsch nach mehr Fahrzeugen klar an erster Stelle (21 Prozent). «Die Mobilitätsstation wird von immer mehr Menschen genutzt. Das ist erfreulich und zeigt vor allem, dass ein Teil unserer Mieterinnen und Mieter diesen Sharing-Gedanken lebt», sagt Wigger. Nach zwei Jahren der dreijährigen Pilotphase entspreche die Auslastung den Erwartungen.

Auch Autos gehören zur E-Flotte.

Luzern leistet Pionierarbeit
Zufrieden ist auch Merz. «Es freut mich, dass wir im Vergleich zum ersten Jahr mehr Leute haben, welche die Station regelmässig nutzen und dafür mehrere hundert Franken pro Jahr bezahlen.» Das bedeutet: Die Mobilitätsstation hat wesentlich dazu beigetragen, dass Quartierbewohner nicht mehr auf ein eigenes Auto angewiesen sind. «13 Prozent der Befragten haben dank der Mobilitätsstation sogar ihr Auto verkauft oder kein neues angeschafft. Das ist enorm viel», sagt der Projektleiter. Nebst den positiven Erkenntnissen zeigte die Umfrage allerdings auch, dass es bei der Bekanntheit im Stadtteil noch Luft nach oben gebe. «Hier müssen wir uns überlegen, mit welchen Massnahmen die Mobilitätsstationen noch bekannter wird», sagt Merz. Auch in den Augen von Zurflüh ist die Pionierstation im Weinbergli ein voller Erfolg: «Diese Station hat schweizweit Pionierarbeit geleistet. Regelmässig kommen Delegationen von Verkehrsfachleuten nach Luzern, um sich die Station und das Konzept dahinter erklären zu lassen.» Trafikpoint sei bereits dabei, weitere Stationen ausserhalb der Zentralschweiz zu realisieren, so zum Beispiel in Dübendorf und Regensdorf im Kanton Zürich sowie Spreitenbach im Kanton Aargau.

Mobilitätsstation Bernstrasse
Die Albert-Koechlin-Stiftung, die Baugenossenschaften Matt und abl bieten in der Siedlung obere Bernstrasse in Luzern gemeinsam eine Mobilitätsstation mit verschiedenen E-Fahrzeugen an. Es stehen folgende Fahrzeuge zur Verfügung: E-Bike, E-Cargobike, E-Roller, E-Auto-Economy (Reichweite zirka 300 Kilometer). Weitere Informationen zu den Fahrzeugen sowie die Preise sind hier zu finden. 

Alles in einer App
Alle Fahrzeuge an den Mobilitätsstationen können dank einer eigens entwickelten App ausgeliehen werden. So gelingt die erste Fahrt:

  1. 1. Ein paar Tage vor der ersten Fahrt die Trafikpoint-App aufs Smartphone laden.
  2. 2. Kostenlos in der App registrieren mit Name, Adresse, E-Mail, Ausweis, Führerausweis und Kreditkarte. Für eine reibungslose Nutzung der App folgende Einstellungen wählen: Standort freigeben, Bluetooth einschalten und mobile Daten aktivieren.
  3. 3. Buchen Sie mit der App die erste Fahrt. Mit der App kann das reservierte Fahrzeugzu Beginn sowie unterwegs geöffnet undgeschlossen werden.
  4. 4. Bringen Sie das Fahrzeug rechtzeitig zurück und stellen Sie sicher, dass das Fahrzeug an der Mobilitätsstation an den Strom angeschlossen ist.
  5. 5. Schliessen Sie das Fahrzeug ab und beenden Sie mit der App die Buchung. Bezahlt wird die Zeit der Buchung. Es fallen keine Abogebühren an. Die Standorte der Mobilitätsstationen befinden sich im Innenhof an der Weinberglistrasse 11, eingangs Gebeneggweg, sowie in der Einstellhalle an der Bernstrasse 68.