100 Jahre abl

Moderner Jodel im Hauseingang

Am vorletzten Samstag im Juni verwandelte sich die Brunnmattstrasse 22 in den Schauplatz für das Konzert von «Simone Felbers iheimisch». Das Quartett steht für neue Volksmusik und begeisterte mit lüpfigen sowie kritischen Liedtexten.

Das sind Simone Felbers iheimisch: Polina Niederhauser (Cello), Rafael Jerjen (Kontrabass), Simone Felber (Stimme) und Adrian Würsch (Schwyzerörgeli).

Um die Brunnmattstrasse in Kriens war am zweitletzten Samstag des Juni so einiges los: Der Quartierverein richtete ein Fest aus und die abl veranstaltete ihr zweites Siedlungskonzert im Jubiläumsjahr (vgl. magazin Februar 2024). Dank kurzer Wege liess sich der Besuch beider Veranstaltungen gut verbinden. Fürs abl-Konzert wurde bereits ab dem frühen Nachmittag im Eingang der Hausnummer 22, glücklicherweise im Trockenen, die Tontechnik für «Simone Felbers iheimisch» aufgebaut. Nicht nur die Akustik stellte eine Herausforderung dar, auch die fehlende Konzertinfrastruktur erforderte einiges an Improvisation. So diente ein Hausflur kurzerhand als Backstage und auf der Wiese vor dem orangen Hochhaus sollten zwei Faltzelte das Publikum vor dem Dauerregen schützen, der die Aufbauarbeiten begleitet hatte.

Pünktlich zur Öffnung der Bar um 18 Uhr verzogen sich die Regenwolken und ungläubig begrüssten die ersten Gäste die Sonne. Kurz nach halb sieben stimmte Simone Felber die ersten Jodelklänge an. Was für die Musiker*innen auf der Bühne wegen der Betonwände akustisch schwierig war, genoss das Publikum nach vorne ohne Einschränkung. Neben Felber standen für die ersten drei Songs Adrian Würsch mit dem Schwyzerörgeli und Rafael Jerjen mit dem Kontrabass auf der Bühne. Danach komplettierte Polina Niederhauser mit ihrem Cello das Quartett. Das gut stündige Konzert bot eine abwechslungsreiche Mischung aus beschwingten, leisen und ernsten Tönen.  Diese Vielfalt liess das Publikum mal mitjodeln und dann wieder gebannt den Strophen lauschen. Dank der sympathischen Ansprachen und herzhaften Lachern zwischendurch wurden auch die Liedtexte, die den Tod und das Patriarchat behandelten, stimmig eingebettet. Nach einer Zugabe und tosendem Applaus boten ein Apéro sowie von Bewohnenden mitgebrachte Desserts eine ideale Gelegenheit, sich über das Konzert zu unterhalten.

Übrigens: «Simone Felbers iheimisch» feiert mit ihrem neuen Programm «Totentanz» in zwei Monaten Premiere im Kleintheater.