Kooperation Industriestrasse

Jetzt wird in die Hände gespuckt!

Lange wurde entwickelt, geplant und organisiert. Seit Anfang November 2023 ists beim Projekt Industriestrasse handfest geworden: Die Rückbauarbeiten begannen.

Rückbauen heisst auch entsorgen und aufräumen. Wo dieser Holztisch wohl seine Gäste empfangen wird?

Fünf Genossenschaften bauen zusammen 151 Wohnungen, 3000 Quadratmeter Gewerbefläche und zwei Kindergärten – ein Bauprojekt dieser Dimension braucht einiges an Vorlauf. Im Januar dieses Jahres traf das Baugesuch bei der Stadt ein, bis Juli konnten einzelne Räume auf dem Areal noch zwischengenutzt werden. Mitte Oktober wurde die Baubewilligung rechtsgültig erteilt und nun – knapp einen Monat später – wurde mit den ersten Vorbereitungsarbeiten für den Rückbau die Bauphase eingeläutet. Bis 2026 ein neues, lebendiges Quartier entsteht, gibt es jetzt für viele fleissige Hände und Maschinen einiges zu tun.

200 Pfähle zur Sicherung
Während der ersten Bauphase werden die Gebäude rückgebaut. Es wird abgerissen, aber auch wiederverwendet. Der blecherne Hangar zum Beispiel wird eingelagert und kommt beim Bau des Hauses 7 der Genossenschaft Wohnwerk Luzern wieder auf dem Dach zum Einsatz. Nach den Rückbauarbeiten folgen im Februar – sofern es das Winterwetter erlaubt – die Pfahlarbeiten. Spundwände mit einer Gesamtlänge von 7300 Metern werden eingebracht und später rund 200 Pfähle gesetzt. Sie sichern das Gelände und ermöglichen die weiteren Tiefbauarbeiten. Können diese Arbeiten termingerecht erfolgen, übernimmt der Baumeister ab Sommer 2024. Er wird 15 Monate lang auf der Baustelle wirken. Im Frühling 2025 beginnen die Holzbauarbeiten, und es werden über 7000 Kubikmeter Holz verbaut. Planmässig sollte dann das erste neu gebaute Haus im Sommer 2026 fertig sein. Während der ganzen Zeit wird die Baustelle durch einen 420 Meter langen Bauzaun gesichert. An diesem finden sich regelmässig aktualisierte Informationen zum Projekt. Und wo möglich, sind Sichtfenster eingebaut, damit die Baustelle von grossen und kleinen Fans beobachtet werden kann. 

Fichtenholz, Begrünung, Solarstrom
Aufgrund der Lage auf der Baustelle werden die zwei abl-Wohnhäuser, das Gewerbehaus und der Kindergarten als Letztes angepackt. Es braucht den Platz für die Baustellenzufahrt zu den Baugruben der anderen Häuser im hinteren Bereich der Parzelle. Was dann dort entsteht, lässt sich sehen: Das Haus 11 am Geissen­steinring der Rolf-Mühlethaler-Architekten zeichnet sich durch eine natürliche Materialisierung aus. Der Holzbau ist in Fichtenholz gehalten, und graue Welleneternitplatten geben dem Haus eine weitere Farbe. Auf dem Dach sorgt eine Photovoltaikanlage für Strom. Unter der Anlage ist eine extensive Begrünung mit niedrig wachsenden Pflanzen geplant. Die Begrünung liefert natürliche Kühlung und steigert zusätzlich die Biodiversität. Im Haus 11 entstehen, verteilt auf sechs Geschosse, 30 Wohnungen. Es werden zwölf 1.5-Zimmer-Wohnungen und je sechs 2.5-Zimmer-Wohnungen, 3.5-Zimmer-Wohnungen und 4.5-Zimmer-Wohnungen realisiert. Auch in Zukunft wird es ein blaues Haus am Geissensteinring geben: Das einstöckige Gebäude, wo bis zuletzt «Diverso» seine Möbel angeboten hatte, wird durch ein neues Gewerbehaus (Haus 12) ersetzt. Hier werden die blauen Eternitplatten einen Wiedererkennungswert schaffen. Auf der einen Seite des Hauses, entlang des Durchgangs zum Porzellanplatz, wird eine Zeile mit doppelstöckigen Veloparkplätzen Platz für die nicht motorisierte Mobilität bieten.

Das Gewerbe als wichtiger Bestandteil
Blickt man dereinst vor dem blauen Haus 12 in die Höhe, wird eine Brücke sichtbar, die Haus 11 und Haus13 miteinander verbindet. Die Bewohnerinnen und Bewohner von Haus 11 gelangen vom zweitletzten Stockwerk über eine Brücke auf die Dachterrasse des Hauses 13 und können dort von einem weiteren gemeinsamen Aussenraum profitieren. Das Haus 13 ist in erdigen Rottönen und weiteren naturnahen Farben gehalten und prägt das Quartier durch seine zwei spitzen Dachgiebel. Hier ist ebenso eine Photovoltaikanlage geplant, die auch auf Haus 13 für eine nachhaltige Stromproduktion sorgt. Die 21 geplanten Wohnungen sind flächenmässig gut durchmischt: Drei 1.5-Zimmer-Wohnungen, eine 2.5-Zimmer-Wohnung, sechs 3.5-Zimmer-Wohnungen, sieben 4.5-Zimmer-Wohnungen, drei 5.5-Zimmer-Wohnungen sowie eine 7.5-Zimmer-Wohnung werden das Angebot der abl bereichern. Neben dem blauen Gewerbehaus 12 ist zusätzlich in den Erdgeschossflächen der beiden Häuser 11 und 13 viel Platz für Gewerbe, Büros oder Verkaufsflächen eingeplant. Doch nicht nur in die Häuser der abl zieht Gewerbe ein. Insgesamt weist das neue Quartier eine 3000 Quadratmeter grosse Gewerbenutzfläche auf. Das Gewerbe ist wichtiger Bestandteil der gesamten Siedlung und trägt aktiv zur Lebensqualität im lebendigen, nachhaltigen und gemeinschaftlichen Quartier bei. Arbeiten an der Industriestrasse heisst, die Vorteile der städtischen Umgebung zu nutzen und vom genossenschaftlichen Miteinander zu profitieren.

Das ist KIL von oben. Die abl baut die Häuser 11-14.

Attraktiv für Kinder
In Haus 14 wird ein Kindergarten an den Geissensteinring ziehen. Die Kinder werden dort verteilt auf zwei Stockwerken viel Platz zum Spielen, Entdecken und Entspannen haben. Das lange, schmale Gebäude ist in Beton und Fichtenholz gehalten. Im oberen Stock ziert ein grosses rundes Fenster den Spitzgiebel. Schlicht und dezent setzt dieses den Abschluss der abl-Häuserreihe und somit der ganzen letzten Häuserzeile der Parzelle. Der Kindergarten im abl-Haus ist einer von zwei neuen städtischen Kindergärten auf dem Areal. Dass eine Kita (Kindertagesstätte) auf dem Areal einziehen soll, ist ebenfalls geplant. Sie spüren: Die Vorfreude ist bei allen gross. Das Quartier wird mit unterschiedlichen Angeboten wie traditionellen und innovativen Wohnformen, Gemeinschaftsräumen sowie Raum für Gewerbe, Dienstleistungen und Kultur aufwarten können und Raum für Menschen und Projekte anbieten, die sich für genossenschaftliches Zusammenleben engagieren und nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit leben. Die beteiligten Baugenossenschaften verfolgen gemeinsam das Ziel, eine nachhaltige, attraktive Siedlung zu schaffen, die erschwinglichen Wohn- und Arbeitsraum und viel Platz für Mitgestaltung bietet.

Blick auf die abl-Bauten am Geissensteinring. Ganz rechts aussen wird der Kindergarten stehen.

Kooperationsprojekt
Auf dem Luzerner Industriestrasse-Areal schaffen fünf Baugenossenschaften gemeinnützigen Wohn-, Arbeits- und Kulturraum. Die allgemeine ­baugenossenschaft luzern abl baut zusammen mit der Baugenossenschaft Wohnwerk Luzern, der ­Liberalen Baugenossenschaft Luzern LGB, der Gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft ­Industriestrasse GWI und der Wogeno Luzern. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel: eine nachhaltige, attraktive Siedlung zu schaffen, die ­erschwinglichen Wohnraum und viel Platz zur ­Mitgestaltung anbietet.

Informiert mit Website und Newsletter
Die Kooperation Industriestrasse hält ­Interessierte mit allen Neuigkeiten auf der und rund um die Baustelle auf dem Laufenden. Die wichtigsten Geschehnisse, Eckdaten und Anlässe werden zudem per Newsletter geteilt. Unter www.industriestrasse-luzern.ch kann man sich für den Newsletter anmelden, und dort sind alle Entwicklungen zum Projekt dokumentiert.