Obermaihof
Den Maihof-Igeln auf der Spur
Vor dem Start der dritten Bauetappe im Maihof haben Spürhunde das künftige Baustellenareal nach Igeln durchsucht, um sie umzusiedeln. Eine Erfolgsgeschichte.
Labradorhündin Yuma wedelt aufgeregt mit dem Schwanz. Endlich kann die Suche beginnen. Sie läuft im Zickzack-Kurs zwischen den Häusern der Maihofhalde durch; noch keine Fährte. Dann ein Blick zurück zu ihrer Hundeführerin Mirella Manser, die hinter der Hündin hereilt und ihr wortlos, aber mit klaren Handzeichen die Richtung weist. Weiter gehts.
Vom Schädling zum Nützling
Alles begann mit dem asiatischen Laubholzbockkäfer, der vor rund zehn Jahren mit Verpackungsmaterial in die Schweiz importiert wurde und als gefährlicher Schädling gilt. Mirella Manser absolvierte damals mit Keno, ihrem zweiten Labradorhund, der ebenfalls vor Ort ist und auf seinen Einsatz wartet, eine zertifizierte Spezialausbildung in Österreich. Sie war in der ganzen Schweiz unterwegs, um den Eindringling aufzuspüren. Nach einiger Zeit hatte sie Lust, ihre Arbeit mit den Hunden zu verändern. So kam es, dass sie sich auf die Suche nach dem nützlichen Nachtschwärmer spezialisierte. «Keno kann den Käfer und den Igel aufspüren. Er ist sehr erfahren und kommt oft zum Einsatz, wenn ich eine zweite Meinung benötige. Yuma ist fünfjährig und kennt nur den Igelgeruch.»
An der Grillwurst vorbei schnüffeln
Die Suche nach Igeln macht Hunden viel Spass, ist aber auch anstrengend. «Ein Suchhund atmet während der Arbeit rund 300 Mal pro Minute ein und aus. Dabei muss er aus den vorhandenen Gerüchen in der Luft den Geruch eines Igels herausfiltern. Er lässt sich hierbei nicht ablenken und ignoriert alle anderen Gerüche – auch jenen einer grillierten Wurst», lacht Mirella Manser. Nach rund 30-minütiger Suche ist ein Hund müde und darf eine Pause machen. Jetzt ist vor allem Wassertrinken angesagt, denn die Hundenase muss feucht bleiben, damit sie optimal riechen kann.
Nester gefunden
Und weiter gehts. Erholt und voller Tatendrang streift Yuma ein weiteres Mal schnüffelnd durch die Gegend. Oft hält sie ihre Nase in die Luft, es ist, als blättere sie in einem Katalog für Gerüche. Siehe da, eine Fährte, die zu einem leeren Nest führt. Yuma setzt sich und bellt. Insgesamt haben die beiden Hunde im Suchgebiet zwei leere Nester, frischen Kot und Geruchsspuren gefunden. «Es kann sein, dass Igel in der Nacht das Gebiet für die Nahrungssuche durchqueren, tagsüber aber nicht auf dem Areal schlafen. Die beiden leeren Nester brauchen sie wahrscheinlich, um sich bei der nächtlichen Suche zwischendurch auszuruhen», sagt Mirella Manser.
Aufpäppeln und auswildern
Die Kommunikation mit den Menschen im Igelsuchgebiet ist für Mirella Manser ebenso wichtig, wie die feine Nase ihrer beiden Hunde. Wie zum Beispiel bei der Igeldame, die pünktlich um 21.15 Uhr das Areal durchstreifte. «Eine Anwohnerin hat mir freundlicherweise ein SMS geschickt, so konnten wir sie – mittelmässig genährt und mit Atemgeräuschen – in Obhut nehmen und der Igelstation in Ebikon abgeben. Dort wird das Tier entwurmt und aufgepäppelt. Es kommt oft vor, dass Igel Lungenwürmer haben und deshalb geschwächt sind. So, wie ich aber gehört habe, ist das Tier wieder genesen und stark genug. Der Igel wird nun an einem sicheren Ort ausgewildert – genügend weit weg, sonst würde das Tier wieder zurückkehren, sagt Mirella Manser und fügt hinzu: «Wichtig ist, zu wissen, dass wir keine Tiere einsammeln, wenn wir nicht explizit die Erlaubnis der Igelstation erhalten.»
Eine alte Bekannte
Nach fünf Tagen ist die Suche offiziell abgeschlossen, doch ganz in Ruhe hat Mirella Manser die Geschichte nicht gelassen. Am letzten Suchtag entdeckten ihre beiden Hunde Spuren, die auf einen zweiten Igel schliessen lassen: «Viele Spuren, die wir gefunden haben, konnten wir dem ersten Igel zuordnen. Die anderen mussten von einem anderen sein. Die Igelsuche ist wie ein Puzzle, dass sich mit jeder weiteren Spur langsam zu einem klaren Bild zusammensetzt.» Und tatsächlich. Drei Tage nach offiziellem Abschluss fand Keno den zweiten Igel, ebenfalls ein Weibchen, voller Zecken, aber auf den ersten Blick wohlauf. Nun wird sie auf der Igelstation gepflegt, wo sie eine alte Bekannte ist: Sie war bereits letzten Februar auf der Igelstation, weil sie zu früh aus dem Winterschlaf aufgewacht war.
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Baustart zum Dritten
Mitte August startete die dritte Bauetappe unseres Bauprojekts im Obermaihof. Entlang der Hangkante an der Maihofhalde entstehen bis Mitte 2023 die drei geplanten Ersatzneubauten mit rund 90 Wohnungen. Im September beginnen die ersten Abbrucharbeiten im Inneren der Gebäude. Der eigentliche, sichtbare Rückbau beginnt im Oktober. Die Baustelle mitten im Wohngebiet stellt die Verantwortlichen der Bauabteilung vor verschiedene Herausforderungen. Zum Beispiel gilt es, den barrierefreien Zugang zu den bewohnten Häusern sicherzustellen oder einen Ersatzort für einen bestehenden Spielplatz zu finden. Beim Projekt «Sanierung und Erneuerung der Obermaihof» hat sich die abl bewusst für eine sanfte Entwicklung der Siedlung entschieden. Der unterschiedliche Erneuerungsgrad – von sanfter Erneuerung über Kernsanierung bis hin zu Ersatzneubauten – erlaubt es, innerhalb der Siedlung preisgünstige Wohnungen zu erhalten.
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